Utah 3

vom 4. bis 23. Mai 2023

Fortsetzung von Arizona 4

 

Der Hwy 89 führt uns bei einem Kälteeinbruch nach Kanab, wo wir draußen das Wifi der Library nutzen. Einen kurzen Abstecher machen wir zum Bryce Canyon National Park, den wir seit 1981 schon oft besucht haben. Heute wollen wir von den Aussichtspunkten nur einen Blick auf den Schnee werfen, der auf den roten Felsen liegt. Im Dixie National Forest übernachten wir ganz allein und stocken unsere Bestände an Feuerholz auf. Draußen zeigt das Thermometer morgens nur 0° Grad. Beim Visitor Center in Escalante besorge ich ein kostenloses Camping-Permit für 6 Tage im Grand Staircase Escalante National Monument (GSENM). Beim nahen Petrified Forest State Park füllen wir Wasser auf, entsorgen das Schwarz- und Grauwasser und sind wieder für eine knappe Woche autark. Danach fahren wir durch großartige glatte Felslandschaften von rotem Navajo und weißem Kaibab Sandstone, durch die sich der Hwy 12 schließlich abwärts schlängelt. Wir blicken von einem Viewpoint hinunter auf das Tal des Escalante River, in dem viele Autos auf dem Parkplatz und entlang der Straße parken. Bei Boulder biegen wir ab auf den kaum befahrenen Burr Trail, der 34 Meilen durch wunderschöne Gegend bis zu den Switchbacks beim Capitol Reef NP führt. Zunächst durch ein kleines Tal, in dem die Laubbäume erstes Grün zeigen. Dann rollen wir mit gemütlichen 20 bis 40 km/h immer weiter in die malerische rote und weiße Felslandschaft. Anschließend folgt eine mehrere Kilometer lange, phantastische Strecke durch den engen Long Canyon, vorbei an mehreren hundert Meter steil aufragenden roten Sandsteinfelsen. Dann ein toller Blick auf das Tal mit Sandablagerungen in verschiedenen Farben von rot über gelb zu lila und rosa. Einfach überwältigend. Ich erkunde einen Super-Stellplatz oben auf einem Plateau mit herrlichem Blick zu den Felswänden auf beiden Seiten. Aber hier oben fegt der Wind noch stärker herüber. Immer dieser Wind. Mal ist es ruhig, dann pfeifen Böen über die Landschaft und fegen den feinen roten Sand umher. Schließlich parken wir unser Motorhome neben dem geschotterten Wolverine Trail und stehen ganz allein in dieser grandiosen Wild-West-Szenerie, umgeben von Bristlecone Pines, Juniper Trees und roten Felsen. Hier bleiben wir einige Tage und unternehmen Rollertouren auf Erdstraßen in die Umgebung, auch bis zum Capitol Reef National Park. Durch eine enge Schlucht führen Serpentinen hinunter in das Tal, wo viele weiße Blumen in voller Blüte stehen. Wie jeden Abend sitzen wir wieder unter funkelndem Sternenhimmel am Lagerfeuer.

 

Eine fünfzig Kilometer lange Rollertour führt uns zurück in das Tal des Escalante River. Dort wandern wir auf dem Trail durch tolle Landschaft zu den Calf Creek Falls. Diese Wasserfälle stürzen in mehreren Etappen von den steilen Felsen in ein Wasserbecken und ziehen uns in ihren Bann. Nach einem glutroten Sonnenaufgang verschwindet die Sonne hinter einer dichten Wolkendecke. Wir verlassen den Burr Trail, tanken in Boulder und dann geht’s aufwärts auf Hwy 12 in die Boulder Mountains durch den waldreichen Dixie National Forest. Ein VW Bully Typ 1 fährt an uns vorbei und wir haben Schwierigkeiten, ihm mit seinem etwa 36 PS für ein paar Fotos näher zu kommen. Immer weiter zieht sich der Highway hinauf bis fast auf 3.000 Meter. An einigen größeren Stellen liegt der Schnee noch fast einen Meter hoch. Durch rote Canyon-Landschaft, die sich bis zur Glen Canyon Recreation Area großartig fortsetzt. Von einem Aussichtspunkt blicken wir hinunter nach Hite, wo bei unserem ersten Besuch vor vielen Jahren noch eine Marina war, als der Lake Powell noch gut gefüllt war. Heute sehen wir nur noch den Colarado River, umgeben von glatten Felsen und vielen grünen Büschen. Nur selten begegnet uns ein Fahrzeug. Weiter oben blicken wir von unserem Stellplatz hinunter zur Glen Canyon NRA und bis zu den noch mit Schnee bedeckten Gipfeln der Henry Mountains. Ein super Blick zum Abendessen.

 

Beim Natural Bridges National Monument wandern wir auf dem Pfad und über Metalltreppen hinunter in den Canyon und blicken auf die Sipapu Bridge. Über eine Leiter erreichen wir schließlich den Bach unter dieser gewaltigen natürlichen Brücke.

Unsere nächste Station ist der Needles Destrict des Canyonlands National Park. Da die Campgrounds im Park alle belegt sind, übernachten wir auf dem Superbowl Campground des Bears Ears National Monument. Von dort aus fahren wir in den Needles Destrict und unternehmen Wanderungen zum Pothole Point, Big Spring Canyon Loop und zu den Cave Springs. Die abwechslungsreichen Pfade und Leitern führen uns vorbei an beeindruckenden Felsformationen, blühenden Blumen und Kakteen.

 

In Moab versorgen wir uns und versuchen, eine mehrtägige Paddeltour auf dem Green River auf eigene Faust zu organisieren. Das scheitert aber leider an den schlechten Schotterstraßen zum Endpunkt Mineral Bottom. Wir campen einige Nächte außerhalb von Moab bei der Sand Flats Recreation Area, einem Mekka der Allradfans, Mountainbiker und Endurofahrer. Auf dem Cotton Tail Campground können wir gerade noch einen Platz ergattern. Von dort aus machen wir mit unserem Motorroller eine tolle Rundtour zunächst zur Castle Valley River Road, wo sämtliche Campgrounds am Colorado River belegt sind. Wir fahren weiter bis auf 2.520 Meter hinauf in die teils noch schneebedeckten Manti La Sal Mountains. Mehrmals rollern wir auf dem Highway 279 am Colorado River entlang und unternehmen dort Wanderungen. Eine führt uns über die Felslandschaft zum Corona Arch, einem wahren Naturwunder von 42 Meter Höhe. Im Jahre 2013 stürzte Kyle Lee Stocking beim Bunjee Jumping von dem Bogen in den Tod, weil die Seillänge zu lang ausgerechnet wurde. Durch den Grandstaff Canyon wandern wir später entlang hundert Meter hoch aufsteigender Felsen. Der Trail führt über Steine, tiefen Sand und große Felsen am Creek entlang. Mehrfach überqueren wir den Bach über platzierte Steine trockenen Fußes, manchmal müssen wir auch etwas klettern. Blumen in Orange, gelb und weiß und gelbe Kakteenblüten, der plätschernde Bach sowie das vereinzelte Vogelgezwitscher sorgen für eine paradiesische Stimmung. Nach gut eineinhalb Stunden haben wir unser Wanderziel erreicht, die Morning Glory Natural Bridge. Gewaltig spannt sich diese natürliche Brücke 80 Meter über die dunkle Schlucht neben einer steilen Felswand.

 

Achtzig Kilometer fahren wir schon frühmorgens mit unserer Piaggio zum Island in the Sky- Bereich des Canyonlands National Park. Wir bewundern die großartige Szenerie des Mesa Arch, wandern vom Grand View Point Overlook ein Stück an der steil abfallenden Kante entlang und lassen die großartige Schlucht auf uns wirken. An anderer Stelle führt die 4x4 Shafer Trail Road in etlichen Serpentinen in die Tiefe, Allradfahrzeuge und Mountain Biker begegnen sich. Oh weh, der Parkplatz und die Straße beim Visitor Center sind von Fahrzeugen aller Art voll geparkt. Bloß weg hier. Autoschlangen kommen uns auch entgegen, als wir den Park verlassen. Der Nationalpark ist erheblich voller als bei unseren früheren Besuchen.

Wir reisen weiter nach Westen und kommen über Salt Lake City zum US-Bundesstaat Idaho.

 

 

 

Bilder Utah 3 Teil 1

Bilder Utah 3 Teil 2